Philip K. Dick – Entropie

Entropy the Skull

by on Mai.11, 2009, under Allgemein


Das folgende Posting bezieht sich auf die Kurzgeschichte „The Skull“ von Philip K. Dick aus dem Jahr 1952.

„I’m sorry,“ he said simply. „I don’t have any bombs. You’re mistaken.“ […] „I have a gun,“ he went on. „A very good one.

Made by sciene even more advanced than your own. But I’m not going to use that, either.“

(Conger in „The Skull“ (Dicks, S. 64))

Wir behandeln heute die Kurzgeschichte „The Skull“ und ich möchte, bevor wir wieder auf unser geliebtes Thema „Entropie“ kommen, kurz auf den Inhalt eingehen.

Die Geschichte spielt im 22 Jahrhundert. Erneut eine eher dystopische Gesellschaft in der die „First Church“, die Gewaltlosigkeit propagiert und gegen technischen Fortschritt ist,  offenbar einen grossen Einfluß auf Menschen und Staat hat. Es beginnt damit das einem Mann namens Conger, statt Gefängnis, eine Mission angeboten wird. Es soll den Gründer der „First Church“ töten – und zwar in der Vergangenheit bevor er zum Gründer wurde – einen Mann von dem Mann nichts weiß ausser das er ein Fremder war und  genau einmal am 2. Dezember 1960 eine kurze Rede gehalten hat. Niemand weiß wie er aussieht oder wie sein Name war – nur der Schädel des Gründers konnte aus einer Kirche gestohlen und Conger auf seine Mission mitgegeben werden. Anhand dieses Schädels sollte Conger den Gründer erkennen und ihn eliminieren. Conger reist mit einer Zeitmaschine zurück.  Die Ereignisse nehmen ihren Lauf – er trifft auf Menschen die ihn anstarren und ihn scheinbar wiedererkenne, er trifft ein Mädchen das ihm hilft und letztendlich als er merkt, das der Schädel sein eigener ist, verändert sich schlagartig seine Attitüde alles zu ermorden nur um davonzukommen – er hat stellt sich da er erkennt, er kann seinem Schicksal nicht entkommen. Als er dabei ist sich den Behörden zu stellen spricht er jene Worte welche später zur Doktrin der „First Church“ werden (siehe Zitat zu beginn des Postings).

Soweit die Geschichte.

Wenn wir das (äußerst anschauliche) Posting von Sidonie betrachten, dass sehr gut widerspiegelt wie sich die Geschichten von Philip K. Dick in Bezug auf Entropie verhalten, dann stellen wir hier fest das es auch hier ähnlich gelagert ist.  Wir haben eine Gesellschaft in der die Ordnung immer mehr zunimmt – der technische Fortschritt und die Wissenschaft wird abgelehnt, die Gewaltlosigkeit nimmt zu und alles lebt friedlich, gleichmütig und in „Ordnung“. Nun gibt es eine Gruppe von Leuten welche die Ordnung ablehnen und eigentlich das Chaos suchen – eine Erhöhung der Entropie, eine Unordnung in der Kriege die Spreu vom Weizen trennen sollen – die niedrige Masse der Menschen soll dadurch dezimiert werden, die Wissenschaft die Herrschaft und Kontrolle erhalten.

Durch Conger soll eine Unordnung und Erhöhung der Entropie geschaffen werden – zugunsten der Wissenschaft und Technik. Dazu muß er nur in der Vergangenheit den Gründer töten. Was passiert aber in der Vergangenheit? Conger muß sich erst Informationen beschaffen und reist zu einem Zeitpunkt kurz nach Erscheinen des Gründers um zu erfahren wo er diese erste Ansprache gehalten hat. Dabei wird er von ein paar Leuten gesehen die ihn ungläubig anstarren und ihn offensichtlich wiedererkennen. Conger erkennt nicht die Bedeutung dieser Sache und reist weiter zurück.

In Cooper Creek fällt Conger als Fremder sofort auf – es die die Zeit wo in den USA fast neurotisch nach Kommunisten gefahndet wird und wo jeder der sich seltsam verhält ein potentieller Kommunist ist. Nach einigen sonderbaren Ereignissen wird die Polizei auf ihn Aufmerksam. Er wird von einer Frau gewarnt das sie kommen um ihn zu holen – er aber ist sicher er wird entkommen denn seine Waffe kann alle auf einen Schlag auslöschen – zuvor müßte er aber noch den Gründer töten. In dem Moment fallen ihm die Zähne im Schädel auf, er erkennt das dieser Schädel seiner ist und das verändert alles. Er erkennt das alles erst so gekommen ist weil er zurückgeschickt wurde – er erkennt das er nicht entkommen kann – egal was er tut und das er, wenn er auch jetzt stirbt, wieder leben wird – in ein paar Monaten für einen Nachmittag. Die Leute die ihn an diesem Nachmittag sehen werden berichten das er noch immer am Leben war, dass er irgendwie ins Leben zurückgekehrt ist und damit seine letzten Worte, seine einzige Ansprache zu einer mächtigen Botschaft wird.

Es war also der Wunsch die „First Church“ zu zerstören, die sie eigentlich erst ermöglichte. Indem Sie Conger zurückschickten taten sie unwillkürlich etwas das man thermodynamisch als  Energieeinsatz zur Verminderung der Entropie bezeichnen würde – sie schafften durch Conger eine Ordnung die sie selbst nicht wollten.

Quelle:
Dick, Philip K. (1987): “Der Schädel” in: Und jenseits – Das Wobb, Sämtliche Erzählungen, Band 1 [1998], übers. von Walter Grossbein, Zürich, Haffmans Verlag, S.74-105.


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